Migration, Proteste und der Aufstieg der Rechtspopulisten: Ein europäisches Pulverfass?

Die Bilder aus Den Haag gingen um die Welt: brennende Polizeifahrzeuge, Angriffe auf Parteibüros, Attacken auf Journalisten. Was als Demonstration gegen die Asylpolitik begann, eskalierte innerhalb weniger Stunden zu massiven Krawallen. Nur wenige Wochen später folgten ähnliche Szenen in Polen und auch in Großbritannien.

Die Frage, die sich stellt: Stehen wir in Europa vor einer neuen Welle migrationskritischer Proteste – möglicherweise mit Gewalt?

Niederlande: Eskalation in Den Haag.

  • Tausende Menschen blockierten die A12 und demonstrierten gegen die Aufnahme von Geflüchteten.

  • Die Situation kippte: Polizeifahrzeuge brannten, rund 37 Festnahmen, zahlreiche Verletzte.

  • Auffällig: rechtsextreme Symbolik wie die „Prinsenvlag“ und Slogans wie „Remigration“.

  • Kontext: Die niederländische Regierung zerbrach im Sommer 2025 am Streit um die Asylpolitik – Neuwahlen stehen bevor.

Quelle: Frankfurter Rundschau, FAZ, Tagesschau

Großbritannien: Proteste gegen Asylzentren.

  • In Birmingham, Leeds und anderen Städten kam es zu Ausschreitungen vor Hotels für Geflüchtete.

  • Narrative: „Remigration“, „We are full“ – stark befeuert durch Social Media.

  • Rechtsextreme Gruppen und Teile der Reform UK bewegen sich in denselben Milieus.

  • Gewalt richtete sich direkt gegen Unterkünfte, teils mit Brandanschlägen

Polen: „Polen den Polen“.

  • Im Juli 2025 organisierte die rechtspopulistische Partei Konfederacja Proteste in 80 Städten.

  • Parolen: „Stopp der Invasion von Immigranten“, „Polen den Polen“.

  • Hooligans übernahmen teilweise die Gewalt, Gegendemonstranten wurden attackiert.

  • Umfragen sehen Konfederacja bei über 30 % Zustimmung – mit realer Chance auf Regierungsbeteiligung.

Quelle: Tagesschau Polen-Proteste

Deutschland: AfD im Aufwind.

  • Die AfD liegt in Ostdeutschland bei über 30 %.

  • Die Partei gewinnt massiv an Zustimmung durch das Thema Migration & Asyl.

  • Angriffe auf Asylunterkünfte, verbale Eskalation und Proteste vor Heimen häufen sich.

  • Parallelen zu PEGIDA 2015 sind erkennbar, allerdings heute mit stärkerer politischer Verankerung.

Gemeinsame Muster

  • Top-Thema Migration: Eurobarometer & Ipsos zeigen, dass Migration in fast allen EU-Ländern unter den drei größten Sorgen rangiert.

  • Mobilisierungsfaktor: Rechtspopulistische Parteien nutzen das Thema als Katalysator, in Opposition auf der Straße (NL, PL, UK), in Regierungsverantwortung über Gesetzgebung (IT).

  • Gewaltpotential: Wo die Rechten noch nicht regieren, eskaliert es häufiger auf der Straße.

Fazit: Ein europäisches Protestmuster.

Die Ereignisse zeigen:

  • Migration ist ein europaweites Konfliktthema.

  • Rechtspopulistische Parteien knüpfen in allen Regionen an ähnliche Narrative an („Remigration“, „Überlastung“, „Sicherheitskrise“).

  • Die Form des Protests variiert – von Straßenblockaden und Angriffen auf Asylzentren bis hin zu parlamentarischer Dominanz.

  • Gefahr: Sollte die Migration (z. B. durch neue Krisen) erneut stark ansteigen, könnten die Proteste koordiniert europaweit aufflammen.

Quellen:

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