Was treibt bewaffnete Konflikte an? Ein vergleichender Blick auf sozioökonomische und ethnische Risikofaktoren..
1. Sozioökonomische Faktoren: Armut und BIP pro Kopf als Schlüsselfaktoren
Unsere erste Analyse, basierend auf globalen Daten von 1960 bis 2024, zeigt deutlich:
Armut ist ein robuster und signifikanter Risikofaktor für Konflikte.
Länder mit höheren Armutsraten sind deutlich anfälliger für gewaltsame Auseinandersetzungen – sowohl im selben Jahr als auch in den Folgejahren.Das BIP pro Kopf wirkt als Schutzfaktor.
Je wohlhabender eine Gesellschaft, desto geringer das Risiko für bewaffnete Konflikte. Ein höheres BIP pro Kopf geht meist mit stärkeren Institutionen, besseren sozialen Sicherungssystemen und mehr Ressourcen zur Konfliktprävention einher.Arbeitslosigkeit spielt eine untergeordnete Rolle.
Entgegen gängiger Annahmen erhöht eine hohe Arbeitslosenquote das Konfliktrisiko nicht unabhängig. Ihr destabilisierender Effekt wird oft durch andere Faktoren – insbesondere Armut – absorbiert.
Fazit:
Armutsbekämpfung und wirtschaftliche Entwicklung sind nicht nur humanitäre, sondern auch friedenspolitische Aufgaben.
2. Ethnische Vielfalt und Konflikteskalation
Die zweite Studie beleuchtet die Rolle ethnischer Fragmentierung:
Ethnische Zersplitterung kann das Risiko für Konflikteskalation erhöhen,
insbesondere wenn sie mit politischer Ausgrenzung oder wirtschaftlicher Ungleichheit zwischen Gruppen einhergeht.Vielfalt allein ist kein Auslöser.
In vielen Gesellschaften bleibt ethnische Diversität friedlich, vor allem wenn inklusive Institutionen und faire Ressourcenverteilung bestehen.Gefährlich wird es,
wenn ethnische Unterschiede mit sozialen oder politischen Benachteiligungen zusammenfallen – dann steigt die Wahrscheinlichkeit für Gewalt deutlich.
Fazit:
Nicht Vielfalt an sich, sondern die Kombination aus Ausgrenzung, Ungleichheit und schwachen Institutionen macht Gesellschaften konfliktanfällig.
3. Was bedeutet das für Politik und Prävention?
Unsere vergleichende Analyse zeigt:
Es gibt nicht die eine Ursache für Konflikte.
Vielmehr ist es das Zusammenspiel aus sozioökonomischer Not, niedrigem Entwicklungsstand und sozialer Fragmentierung – vor allem in Verbindung mit Ausgrenzung und Ungerechtigkeit –, das den Nährboden für Gewalt schafft.
Für Politik und Friedensarbeit heißt das:
In Armutsbekämpfung und wirtschaftliche Entwicklung investieren.
Institutionen und soziale Sicherungssysteme stärken.
Inklusive Regierungsführung und Chancengleichheit für alle Gruppen fördern.
Soziale und politische Spannungen frühzeitig erkennen und entschärfen.
Fazit:
Wer die Wurzeln von Konflikten versteht, kann gezielter für nachhaltigen Frieden sorgen. Die Bekämpfung von Armut, die Förderung von wirtschaftlichem Wachstum und die Stärkung von Inklusion machen Gesellschaften widerstandsfähiger gegen Gewalt und Instabilität.