Migrantenquoten an Schulen – Chance oder Risiko?

Die Diskussion um Migrantenquoten an Schulen ist in Deutschland 2025 ein heiß umstrittenes Thema. Während einige Politiker und Experten eine Obergrenze für den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in Schulklassen als mögliche Lösungsansatze sehen, lehnen andere diese Idee ab und warnen vor negativen Folgen. Im Folgenden werden die wichtigsten Positionen und Argumente zusammengefasst.

Die Befürworter von Migrantenquoten argumentieren, dass eine gleichmäßigere Verteilung von Schüler:innen mit und ohne Migrationshintergrund zu einer besseren Integration und zum Abbau von Vorurteilen führen kann. Sie betonen, dass Schulen mit einem hohen Anteil von Schüler:innen mit Migrationshintergrund oft mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert sind, wie z. B. Sprachbarrieren, sozioökonomische Benachteiligung und mangelnde Ressourcen. Durch eine gezielte Verteilung könnten diese Schulen entlastet und die Bildungschancen für alle Schüler:innen verbessert werden. Karin Prien hält eine Obergrenze für den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in Schulklassen für „denkbar“. Sie betont, dass vor allem gute Deutschkenntnisse beim Schuleintritt entscheidend seien, um Bildungsprobleme zu vermeiden. Prien sieht das Modell als möglichen Weg, um Herausforderungen im Bildungssystem anzugehen, verweist jedoch darauf, dass es bislang keine wissenschaftliche Bewertung dieses Ansatzes gibt.1

Die SPD und weitere Koalitionspartner lehnen Migrantenquoten strikt ab. Sie setzen stattdessen auf gezielte Förderung und Integration, unabhängig vom Migrationshintergrund der Schüler:innen. Die Migrantenquoten werden als Ausgrenzung und politische Fehlleistung kritisiert, die nicht zur Lösung der Bildungsprobleme beitragen.2

Der Deutsche Lehrerverband sieht Migrantenquoten als praktisch kaum umsetzbar an. Besonders in Ballungsräumen mit hohen Anteilen von Schüler:innen mit Migrationshintergrund sind Quoten schwierig zu realisieren. Stattdessen fordert der Verband eine verbindliche und zukünftige Sprachförderung, um die Bildungschancen nachhaltig zu verbessern. 3

Sozialforscher und Bildungsexperten äußern sich kritisch gegenüber Migrantenquoten, da diese soziale Segregation verstärken könnte. Sie betonen die Notwendigkeit individueller Förderung und ausreichender Ressourcen für Schulen. Zudem weisen sie auf rechtliche Probleme hin, etwa im Zusammenhang mit der Schulpflicht und dem Prinzip der wohnortnahen Beschulung. 4

Die AfD fordert teilweise strengere Quoten, beispielsweise eine Obergrenze von 10 %. Die Partei kritisiert Karin Prien als zu lasch und sieht Quoten als notwendig an, um das Leistungsniveau an Schulen zu sichern.5

In europäischen anderen Ländern gibt es keine flächendeckenden Migrantenquoten an Schulen wie in der aktuellen deutschen Debatte. Stattdessen setzen viele Länder auf integrative Maßnahmen und gezielte Förderung von Schüler:innen mit Migrationshintergrund. Hier einige wichtige Erkenntnisse aus Europa:

Europaweit keine festen Migrantenquoten an Schulen
Laut einem Bericht von Eurydice (Europäische Kommission) verfolgen die meisten europäischen Bildungssysteme keine festen Quoten für Migrantenanteile in Schulklassen. Stattdessen gibt es vielfältige nationale Maßnahmen zur Integration und Unterstützung von Schüler:innen mit Migrationshintergrund, zB Sprachförderung, spezielle Willkommensklassen oder individuelle Förderprogramme.6

Fokus auf Integration und Chancengleichheit
Viele europäische Länder betonen das Recht aller Kinder auf Bildung und setzen auf inklusive Bildungssysteme, die Vielfalt als Chance sehen. Die Integration erfolgt häufig durch gezielte Sprachförderung und soziale Unterstützung, nicht durch Quotenregelungen.8

Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingskindern
Einige Länder haben spezielle Programme für neu ankommende Flüchtlingskinder, die oft mit besonderen Herausforderungen wie Sprachbarrieren und traumatischen Erfahrungen konfrontiert sind. Diese Programme sind größtenteils flexibel und auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtet.7

Fazit:

Die Debatte um Migrantenquoten an Schulen zeigt die Komplexität der Herausforderungen im deutschen Bildungssystem. Während Befürworter in Quoten ein Instrument zur besseren Integration und zur Entlastung von Schulen mit hohem Migrantenanteil sehen, warnen Kritiker vor Stigmatisierung, rechtlichen Problemen und einer Verschärfung sozialer Segregation. Einigkeit besteht darin, dass gezielte Sprachförderung und individuelle Unterstützung der Schlüssel zu mehr Chancengleichheit sind.

Quellen:

1.https://www.news4teachers.de/2025/07/migrantenquote-an-schulen-deckeln-prien-rudert-nach-scharfer-kritik-vbe-nicht-alles-was-denkbar-ist-ist-eine-loesung-zurueck/

2.https://www.welt.de/politik/deutschland/article256346588/quoten-fuer-migranten-grundlegend-falsch-populistische-plattituede-harte-kritik-und-nur-wenig-rueckhalt-fuer-prien.html

3.https://www.welt.de/politik/deutschland/article256346588/quoten-fuer-migranten-grundlegend-falsch-populistische-plattituede-harte-kritik-und-nur-wenig-rueckhalt-fuer-prien.html

4.https://www.focus.de/politik/migrationsquote-an-schulen-sozialforscher-analysiert-den-vorschlag_56984c0d-a039-4ea1-8d94-461c5238f767.html

5.https://www.news4teachers.de/2025/07/migrantenquote-an-schulen-deckeln-prien-rudert-nach-scharfer-kritik-vbe-nicht-alles-was-denkbar-ist-ist-eine-loesung-zurueck/

6. Eurydice-Bericht zur Integration von Schüler:innen mit Migrationshintergrund in Europa

7. Vergleichende Migrationsstudien: Junge Flüchtlinge in der Bildung

8. Europäische Website zur Integration


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